Sonnenwendfeuer
Foto: © C. Geidel
Hilpoltstein
Am 21. Juni heißt es aufpassen, denn am längsten Tag des Jahres kommen bei sogenannten Sonnenwend- oder auch Johannisfeuer oft Igel und andere Tiere qualvoll in den Flammen ums Leben. Viele bedenken nicht, dass der aufgeschichtete Holzhaufen eine ideale Versteckmöglichkeit für Kleintiere wie den Igel oder sogar einen sicheren Brutplatz für Vögel bietet. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) rät daher zur Vorsicht, wenn es um das vorschnelle Anzünden der Totholzhaufen geht und gibt hilfreiche Tipps, wie jeder das traditionelle Feuer genießen kann, ohne dass dabei Igel und Co. ihr Leben lassen müssen.
Igel im Laub
Foto: © Michael Wagner
Wie schon zu Ostern muss auch beim Abbrennen der Feuer zur Sommersonnenwende am 21. Juni darauf geachtet werden, ob sich in dafür angelegten Holzhaufen Tiere niedergelassen haben. „Da leider häufig schon frühzeitig damit begonnen wird, die Totholzhaufen aufzuschichten, nutzen Igel, Mäuse, Marder und Amphibien diese gerne als Wohnquartiere“, erklärt die LBV-Igelexpertin Martina Gehret. „Außerdem brüten einige Vogelarten wie Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle sehr gern in solchen Haufen“, sagt Gehret weiter. So laufen Igel bei Lärm nicht weg, sondern ducken sich erst Mal und warten ab. Das Anzünden des Sonnenwendfeuers bedeutet für die darin lebenden Tiere leider häufig einen grausamen Tod, sofern keine Maßnahmen getroffen werden.
Kurzfristig rät der LBV deshalb
das Brennmaterial in jedem Fall vor dem Feuer nochmals umzuschichten. „Wo dies nicht möglich ist, hilft der Einsatz eines Ultraschallgerätes, das zum Beispiel als Marderschreck verwendet wird, die Tiere zu vertreiben und somit zu retten“, so die LBV-Expertin.
Grundsätzlich sollte mit dem Aufschichten der Reisig- oder Holzhaufen aber so spät wie möglich begonnen werden. „Dadurch wird verhindert, dass sich Kleintiere und Vögel überhaupt erst darin ansiedeln können“, so Gehret. Außerdem vermeidet man so zudem, dass die Holzhaufen zum illegalen Abladen von Sperrmüll missbraucht werden. Falls ein Haufen schon vorher aufgebaut werden muss, so kann der Zugang für die Tiere mit Netzen oder engmaschigen Zäunen versperrt werden.
Die Rechtslage in diesem Zusammenhang ist eindeutig:
Ist bekannt, dass länger aufgeschichtete Holz- oder Reisighaufen von Tieren als Brut- und Wohnstätte genutzt werden, so dürfen diese nicht mehr durch Abbrennen zerstört werden, da Wildtiere durch das Bundesnaturschutzgesetzt geschützt sind. „Beobachten genügend Zeugen den Flammentod von Wildtieren, kann es für den Veranstalter teuer werden, denn derartige Ordnungswidrigkeiten können mehrere tausend Euro kosten“, sagt Martina Gehret.
Alle Infos zu Gefahren für Tiere bei Feuern finden Sie auch im Internet unter
www.lbv.de/feuer
Zum Projekt „Igel in Bayern“:
Ende März 2015 startete der LBV zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk das „Citizen Science“-Projekt „Igel in Bayern“. Ziel ist es herauszufinden, wie es dem Igel in Bayern geht und wie seine Lebensbedingungen momentan aussehen. Die Bürger werden dazu aufgerufen, alle gesehenen Igel – ob lebendig oder tot– dem LBV zu melden. Dies geht ganz schnell und einfach per App oder über die Webseite www.igel-in-bayern.de
So können die Naturschützer wertvolle Informationen über den Einfluss von Landwirtschaftsformen, Verkehrsinfrastruktur und anderen menschlichen Eingriffen auf die Igelpopulationen gewinnen.