Dreikönigstag
Am 6. Januar dem Dreikönigstag oder auch dem "Obersten" genannt,
gehen die "Zwölften" zu Ende
Repro: Ulrich Göpfert
"Die heil`gen drei König` mit ihrem
Stern, sie essen, sie trinken und
bezahlen nicht gern; sie essen gern,
sie trinken gern, sie essen, trinken,
und bezahlen nicht gern"!
Anfangsvers aus dem Gedicht von
Johann Wolfgang von Goethe
Am 6. Januar, dem Dreikönigstag oder auch dem "Obersten"genannt, gehen die "Zwöften" zu Ende. So werden die so genannten "Rau- (wilde Dämonen) oder Unternächte (unter, zwischen den Jahren), auch Rauch- (vom Geister vertreibenden Räuchern) und Griesnächte (von Gruseln, Grausen) genannt. Sie beginnen am Heiligen Abend und enden in der Nacht zum 6. Januar. Dazu gibt es noch viel Aberglauben in der Bevölkerung. Um nur einiges davon zu nennen: "Wer wäscht, der wird im kommenden Jahr aus seinem Haus einen Toten tragen", oder sooft man "Wäsche aufhängt, soviel "Häute" muss man aufhängen, d. h. soviel Stück Vieh verliert man durch Krankheit oder Unglück im Stall. Es dürfen keine Haare und Fingernägel geschnitten werden, sonst erlebt man eine schwere Krankheit im kommenden Jahr. Über diesen Aberglauben könnte man noch vieles mehr aufzählen, doch unser Augenmerk wollen wir auf den Dreikönigstag legen!
Sternsinger vor dem Coburger Rathaus
Oberbürgermeister Norbert Tessmer
Archiv: © Ulrich Göpfert
Dreikönigstag
An diesem Tag werden ein letztes Mal die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet und die Leckereien am Baum von den Kindern nach und nach abgeplündert, wenn überhaupt noch etwas davon vorhanden ist! Früher ließ man in einer Stube den ganzen Tag Licht brennen, um die letztmals in den Zwölften erscheinenden Geistern zu hindern, im Haus Fuß zu fassen.
Der 6. Januar gilt auch als der Tag der Taufe Christi. Der Name Epiphaniasfest (Erscheinung des Herrn) gilt Festbewussten für die christliche Ostkirche und im Orient, wo die Taufe Jesu mit der Erscheinung seiner Göttlichkeit gleichgesetzt wurde. In der Volksbezeichnung Hoch- oder Großneujahr wird an den einstigen Jahresbeginn am 6. Januar erinnert, zugleich im Blick auf die "Zwölften" werden diese Kleinneujahr (zwischen den beiden einstigen Neujahrsterminen 25. Dezember und 6. Januar gelegen) betrachtet.
Der 6. Januar war dabei der letzte, d. h. "oberste Tag" (später der "Oberst"). Er gilt auch als die letzte, oberste und gefährlichste Raunacht, an der Holle und Perchten besonders wüten dürfen (Wutingnacht). In der Sage gilt die Nacht als Zauber-, Wunder- und Erlösungsnacht. Manches vom ursprünglichen "Oberstbrauchtum" ist bis heute in manchen Regionen bei uns erhalten geblieben.
So blieb es beim so genannten "Stärkeantrinken". Am frühen Morgen schon trank man zu Hause nüchtern ein Gläschen Schnaps, und zwar dem Alter nach, vom "Herrn" bis zu den kleinen Kindern herunter. Gerade dem Trunke am Morgen wird eine große Zauber- und Heilkraft zugeschrieben, und der in der Flasche verbleibende Rest an Schnaps wird von der Mutter sorgfältig für alle Krankheitsfälle aufbewahrt. Er gilt als schützend und stärkend bei allen wichtigen Unternehmungen. Es war ein Gesundheitstrunk.
Das Trinken der "Stärk" düfrte ein Rest eines alten germanischen Trunkopfers sein. Zum kräftigen Trinken, das der Gesundheit, der Leistungsfähigkeit und einem "guten Blute" im neuen Jahr dienen soll, kam früher das sogenannte "Oberstessen". Davon stammt auch die alte Bezeichnung des 6. Januar als "feiste Gries" oder auch "feiste Raunacht". Wer hier kräftig zulangt bei Fleisch und anderem, bleibt gesund im neuen Jahr und hat stets zu essen. Gepflegt wurden in der Nacht zu Dreikönig das Orakel (das Schuhewerfen, Baumschütteln etc.).