Auf den Spuren des Faschings in Bayern
Oho, vaschang!", warum der Fasching Fasching heißt
Nürnberg
Aktuell: Prinzenpaar verzweifelt gesucht
Der Nürnberger Fastnachts-Festausschuss sucht händeringend nach einem Prinzenpaar. Neben Zeit müssen die Bewerber Geld in das Ehrenamt investieren.
Fasching in Seßlach bei Coburg
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Männer hatten sich bei der Ausschreibung des Festausschusses gar nicht gemeldet, und die weiblichen Kandidatinnen waren entweder zu jung oder beruflich zu stark gebunden. Das Prinzenpaar muss in der Faschingszeit 2012/13 mehr als 60 Veranstaltungen besuchen und etwa 1.000 Euro in Kostüm und Orden investieren.
Fasching in Seßlach bei Coburg
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Faschingsbeginn ohne Prinzenpaar?
In der aktuellen Wirtschaftslage fehle es den Interessenten spürbar an Geld und Zeit, so Angelika Wimmer, die zweite Vorsitzende des Fastnachts-Festausschusses. Am 11. November d. J. stellt der Fastnachts-Festausschuss traditionell sein Prinzenpaar der Öffentlichkeit vor. Doch in diesem Jahr wird das Prinzenpaar vermutlich erst später gekürt werden.
Fasching in Seßlach bei Coburg
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Kaum ein Narr weiß, was die Wörter "Fasching" oder "Karneval" bedeuten. Sprachwissenschaftler sind der Sache ernsthaft auf den Grund gegangen. Feucht-Fröhliches spielt dabei natürlich trotzdem eine Rolle...
Die süddeutsche, ursprünglich bairisch-österreichische Bezeichnung "Fasching" erscheint bereits im 13. Jahrhundert als "vaschanc" oder "vastschang" und wurde als "Ausschenken des Fastentrunks" verstanden. Das auch als Freudenruf "oho, vaschang!" bezeugte Wort wurde in späteren Jahrhunderten an die Wörter auf "-ing" angeglichen - fertig war der Fasching.
Fasching in Seßlach bei Coburg
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
In der Fastnacht wird nochmal so richtig gefeiert
"Fas(t)nacht" entstand aus dem mittelhochdeutschen Begriff "vas(t)(en)nacht", was die "Nacht vor dem Fasten" bedeutete. Im christlichen Kontext ist die "Fasenacht" oder "Fastnacht" die Zeit vor dem österlichen Fasten, in der noch mal so richtig gefeiert und zugelangt wurde, bevor dann an Aschermittwoch das große Darben begann.
Ein Schiff voller Narren
Das Wort "Karneval" dagegen ist erst seit dem 17. Jahrhundert belegt.
Es könnte von dem italienischen Wort "carnevale" abstammen, was in etwa "Fleisch, lebe wohl" heißt und an die bevorstehende Fastenzeit erinnert. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Wort noch ältere Wurzeln hat: Das lateinische "carrus navalis" bezeichnet ein "Narrenschiff", das bei feierlichen Umzügen mitgeführt wurde.
Fasching in Seßlach bei Coburg
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Das Narrenschiff
ist seit dem Mittelalter ein gebräuchliches Bild für eine Gesellschaft, die nur dem eigenen Wohlergehen frönt, frisst und säuft und geistigen Anstrengungen heftige Abneigung entgegenbringt. So gesehen ist der Karneval ein Ausnahmezustand, der Freude bringt und Verrücktes zulässt. Er ist jedoch befristet und mahnt an die bevorstehende Fastenzeit.
Quellenhinweis: BR.de - Franken - Aktuelles aus Franken