Der Zahnarzt

Ein Gedicht von Eugen Roth

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Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Nicht immer sind bequeme Stühle

 

ein Ruheplatz für die Gefühle.

 

Wir säßen lieber in den Nesseln,

 

als auf den wohlbekannten Sesseln,

 

vor denen, sauber und vernickelt,

 

der Zahnarzt seine Kunst entwickelt.

 

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Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

 

Er lächelt ganz empörend herzlos

 

und sagt, es sei fast beinah schmerzlos.

 

Doch leider, unterhalb der Plombe,

 

stößt er auf eine Katakombe,

 

die, wie er mit dem Häkchen spürt,

 

in unbekannte Tiefen führt.

 

Behaglich schnurrend mit dem Rädchen

dringt er bis zum Nervenfädchen.

 

Jetzt zeige, Mensch, den Seelenadel!

 

Der Zahnarzt prüft die feine Nadel,

 

mit der er alsbald dir beweist,

 

dass du voll Schmerz im Innern seist.

 

Du aber hast ihm zu beweisen,

 

dass du im Äußern fest wie Eisen.

 

Nachdem ihr dieses euch bewiesen,

 

geht er daran, den Zahn zu schließen.

 

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Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

 

Hat er sein Werk mit Gold bekrönt,

 

sind mit der Welt wir neu versöhnt

 

und zeigen, noch im Aug die Träne,

 

ihr furchtlos wiederum die Zähne:

 

Die wir – ein Prahlhans, wer`s

 

verschweigt – dem Zahnarzt zitternd

nur gezeigt.

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