Mit Musik geht alles besser.....
In dieser Neustadter- Mundartgeschichte
geht es um den „guten Ton“
Hanne Büchner, die Autorin dieser Mundartgeschichte
2010 © Ulrich Göpfert
Im Summo, dou getts na gut, mein Maa, dou wörcht ar im Gartn rüm, hot ab un zu am Haus wos zu reporiern odo ar gett mit sein Hund nein Wald. Ich bin ganz ehrlich, dou is mit na auszuhaltn. Owo wehe, wenn es schlachta Watto aagett, dann wörds kriminell.
Ar liecht na bluoß noch mit sein Hund aufn Kannope-i un schlöft, un wenn ar ausgschloufn hot, dann läft ar in do Stubm rüm wie su a Löb im Kaafig, dou is am bestn, mo gett na ausn Waach. Un weil auf die Dauo zu an Zustand ke-i normalo Mensch aushält, dou kümmt mein Maa die glorreich Idee, des ar wos für sei Untohaltung bräucht, vielleicht a Musikinstrument, nex grouß, wos kle-is, wos handlichs, am bestn war a Mundharmonika, ja, genau, a Mundharmonika bräucht ar un morchn get ar naufn Stingls Martin un käfft sich a Mundhharmonika.
Die Sach wor bschloßn, in Touch drauf is mei Maa zum Stingl un wollt sich a Mundharmonika kääf. Ihr kennt ja in Stingl sein Loudn, dar stett vuol mit Musikinstrument, groußa, kle-ina, welcha mit Saitn, welcha mit Tastn un Knöpf un a welcha zum draufrümklopfn odo zum neiblousn. Bei daro Auswahl sen mei Maa die Aachn üboganga, owo mit do Zeit hot sich sei Blick auf a Steirische Ziehkratz konzentriert un scho wor die Mundharmonika naamanümm. Die Steirisch, die hots na aagotan, un ar hot sich übole-icht, wenn ar a halbwegs gscheida Mundharmonika namma tö-it, müsst ar bestimmt 250 Mark hieblätto un racht viel hot mo mit su aro Mundharmonika net in do Hend, dou is su a Ziehkratz scho wos anosch, dou kamm mo amol su richtig aufgopraatz, die klingt aa scho ganz anosch wie su a kle-ina, windicha Mundharmonika.
Ich nam die Ziehkratz, in Gotts Nama le-ich ich halt noch 3000 Mark drauf , owo ich hou dann aa wos gscheits, denn su a Ziehkratz is doch werklich an Anschaffung fürs ganza Laam. Ar hot des Trum gkäfft un ihr könnt euch vürgstell, des ich mich fast aweng aufgore-icht hou, wie mei Maa mit dann Instrument he-imgkumma is, denn ächtnlich hot ar vom Ziehkratzspieln null Ahnung. Owo ar hot mich boruhigt, denn dou göbs su Lern-Video- Film, dou macht dir e-ino für, welcha Knöpf desta drück musst un wie sehr da auf un zu musst zerr, un in null komma next spieltst du wie a Profi – owo mo braucht halt a Video Gerät dozu. Bluoß – mir ham ke-i Video-Gerät!!
Also, is mei Maa zum Kunorod un hot sich a Video Gerät käft
Ich hou von unnon Sidebord meine Nippsachn oumüßräum,denn dou hie is jetzt des Videogrät gstellt worn. Mein Archo hot mei Maa gleich bsänftigt, denn ar hot mir vosprochn, des ar mir an mein Goburtstouch auf seino Ziehkratz des Lied „Tanze mit mir in den Morgen“ vürspielt. Un ich Kamel hou des aa noch gogläbt. Jeda freia Minut hor ar nu vorm Fernseho ghockt, sei Steirischa auf die Knie un hot probiert, öb ar dan Maa im Lehrfilm musikalisch übotrumpf kaa. Ar hot sich ölla Müh gam, stapelweis senn Notnbüchla mit Text aaschafft worn un ab un zu hot ar werklich a poor passnda Tön aus dan Instrument rausgoquetscht. Des ging su cirka 3 Wochn gut, dann hot sich unno Hund – wenn ar gomerkt hot des mei Maa nouch seino Ziehkratz greift – sofort unton Küchntiesch vozuochn.
Nu is die Einsicht bei mein vohintotn Musikant kumma
Er hot mir eröffnt, des für ältera Leut gor net su einfach wür, des zu lerna, die Fingo senn nümmo su bewe-ichlich und die Aachn losn aa nouch un übohaupt, su a Ziehkratz, die wiecht ja schließlich net bluoß 2 Pfund, die will fei mandoriert sei. Am bestn wars, ich döit mir beim Stingl a weng wos kleinosch käfn, vielleicht wos, wu halbo su grouß is wie zu a Steirischa, vielleicht a Konzerina, die is handlicho un hot aa lang net su viel Knöpf, wie a su a Ziehkratz.
Also is mei Maa nauf zum Stingl un hot sich a Konzertina bstellt
Ich hou nex dozu gsocht, denn ich bin total unmusikalisch un kaa deswaachn bei solcha Anschaffungen gor net mitgoplaudo. Die Konzertina wor im Haus, owo seltsamer Weis, des Dingk hot aa net von alle-i gspielt, also is des Instrument noch a poor Touch widdo ins Musikhaus Stingl gowandot.
A Zeit wor nu Ruh in Sachen Musik owo dann is mein Maa eigfalln, des a Klavier ächntlich des wür, wos ar sich scho immo gowünscht hot. Ich hou blouß mitn Koupf gschüttlt, weil ich mir net vürstellt konnt, wu ar des Klavier in unnoro kle-in Wohnung hie will stell. Ar hot sich natürlich nex von mir los souch un meine Bodenkn senn mit dann Satz, sei ruhich, du vostehst suwie su nex von guto Musik, vom Tisch faacht worn.
Nu is in Stingl sei Leidnszeit aaganga
Fast jedn Touch is mei Maa in Martin sein Loudn aufgotaucht un hot sich Klaviere vorlosführ. Von dan hot na die Farb net gopaßt, vom annon hot na do Klang net su ganz zugsocht, ich bin bal vorückt goworn - do Klang gfellt na net, auf do en Seitn hört ar schwar, un dou gfellt na do Klang net, dar is doch net ganz saubo .....
Ich hou in Stingl vostanna, des ar noch do 3. Woch, wenn ar gsahn hot, des mei Maa mit sein Auto aufn Hindnburgplatz neifährt, fix an Pappodeckl an sei Loudntür ghängt hot, wu draufsteht : heute geschlossn, also ich hou des vostanna.
Blouß mei Maa, hot des net e-igsahn
Denn ar hot gobruozlt, des do Stingl blouß in do Stoudt rümfohrn döit,un für seina Stammkunden ke-i Zeit mehr hätt, dar alt Glotzo. Un außodem is mein Maa dann noch eigfalln, des an su an Klavier drei Pedaln draa sen, un die Haufn Tastn, wu da gor net wäßt, auf welcha desta zuerst draufdrück sollst un nouchond aa noch im richtign Moment mit die Füß auf die Pedaln draufzutrampln, des war na doch a bißola zu ümständlich.
Martin Stingl in seinem Element. Dieses Foto habe ich anlässlich der „Neustadter Hundstage“ im Jahr 2005 aufgenommen
2010 © Ulrich Göpfert
Also hot sich dar Klavierkauf erst amol in Luft aufgolöst
Amend is doch gscheito, wenn ich mo a Keybord käfn döit, hot war mir dann ohms im Bett eröffnet. Ich hou mich blouß rümgodraht un gsocht, des ar mich bal amol am Orsch lack soll, mit seina musikalischn Förz, ha un dou wor dar Olboboch aa noch eingschnappt....
Am nächstn Früh, mir worn kaum mitn Kaffeetrinkn fertig, is ar scho nauf zum Stingl gfohrn. Es hot lang godauot, bis ar widdo doheim goland is un ob ihrs gläbbt odo net, wos schlääft ar ausn Auto raus? Ein Keybord.
Nu is die Räumorei luosganga
Mei Stübla, wu ich scho übo 20 Johr drinna büchl, mei Nähmaschina drinna stehn hou un a Wäschständola scho ewig sein Platz hot, des is nu ausgoräumt worn, un des ganza Zeuch kam in die Garasch.
Un dann hot mei Maa es heimwerkon aagfanga
A Tischla für des Keybord un a Hockola hot ar gobaut mit Saach un Hüofl – un des ölles in mein Stübla, wie ar fertig wor hot uno ganza Wohnung ausgsahn wie a Schreinos Warkstott. Ölles wor vuol Saachspaa, ich hätt na künn domord, owo wenn ich ehrlich sei soll, des Tischla un dar Hocko sieht net amol schlacht aus, mit Huolz dou kaa ar ümgogieh, dou macht na su fix kenno wos für. Des Keybord hot also in mein Stübla Ei-zuuch ghaltn un ich gieh halt zum büchln jetzt nei die Garasch.
Ganz bogeistot is mei Maa nu von sein neun Musikinstrument
Mo schalt ei, drückt auf an Knuopf un scho fengts aa Musik zu machen, owo bluoß Rhytmus von Walzo, Mambo odo Tango, je nach dem wu da halt draufdrückst. Un des mo aufn richtichn Knopf draufdrückt, dofür is a Bedienungsanleitung dobei. Aber - die Bedienungsanleitung is in Englisch. Für mein Maa is des owo übohaupt kei Problem, denn morchn mald ar sich in do VHS zu an Englisch Kurs aa, domit ar des Zeuch, wu auf dan Keybord un in do Bedienungsanleitung steht aa golaas kaa un des ar wäss, wos ar mach soll, un auf welches von dan sage un schreibe 103 Knöpflena ar drück muß, des do richtig Ton rauskümmt.
Von mir aus soll mei Maa nu mach wos ar will, ich re-ich mich nümmo auf, denn die nächst Woch gieh ich naufn Stingls Martin…
…un kääf mir a schöina gruoßa Trumml!