Neue Bewohner auf der Veste Coburg
Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha ist mit seiner Familie
in die Ahnengalerie des Fürstenbaus eingezogen
Vor wenigen Wochen gelang den Kunstsammlungen der Veste Coburg auf einer Münchner Auktion der Ankauf eines Portraits der Familie des Herzogs von Edinburgh vor maritimer Kulisse. Neben Alfred (1844-1900), ab 1893 Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, sind seine Ehefrau Marie Alexandrowna (1853-1920), Tochter von Zar Alexander II. von Russland, und drei ihrer Kinder, der Erstgeborene Alfred (1874-1899), Maria (1875-1936) und die in Coburg geborene Alexandra Louise Olga (1878-1942) dargestellt.
James Jebusa Shannon (1865 – 1923), Alfred, Herzog
von Edinburgh und Herzogin Marie Alexandrowna
mit ihren Kindern, um 1884, Öl auf Leinwand,
61 x 48 cm, Kunstsammlungen der Veste Coburg,
Inv.-Nr. M. 494
Entstanden ist das Bild um 1884, als Herzog Alfred
noch Offizier der Royal Navy war
Es stammt von der Hand des anglo-amerikanischen Malers James Jebusa Shannon (1862-1923), der in den 1880er Jahren neben John Singer Sargent als einer der wichtigsten Portraitmaler in Großbritannien galt. Sein künstlerisches Vermögen wurde früh erkannt und gefördert. Bereits mit 19 Jahren beschickte er regelmäßig die Ausstellungen der Royal Academy, portraitierte Angehörige des englischen Hofes und wurde von Beratern auch der Aufmerksamkeit von Königin Victoria empfohlen.
Seine Werke zeichnen sich durch förmliches Arrangement, lockeren Duktus und helle Farbigkeit aus, und sie schmeichelten den Dargestellten. Das dürfte Herzogin Marie gefreut haben, auch wenn das Bild nicht im Auftrag des Hofes entstanden ist und von Shannon auch keine direkten Portraitstudien von Familienmitgliedern zu dem Bild bekannt sind.
Wie sehr die Herzogin das Portraitsitzen hasste
geht aus einem ihrer Briefe hervor. Als der Maler Carl Rudolph Sohn 1884 im Auftrag von Königin Victoria ein ganz ähnlich aufgebautes Bildnis der Herzogsfamilie anfertigte, das Shannon möglicherweise sogar als Anregung für sein Bild gedient hatte, notierte die Herzogin, sie missbillige neben den langen Portraitsitzungen den Gedanken, dass ihr rosiges Antlitz („my pig-like face“) in Gemälden der Nachwelt überliefert werden solle.
So unvorteilhaft sieht sie aber gar nicht aus, und die Kunstsammlungen freuen sich, dass das Gemälde, das sich lange Zeit in New Yorker Privatbesitz befand, jetzt in der Ahnengalerie im Fürstenbau betrachtet werden kann.