Geschichte und Brauchtumspflege
Das Foto zeigt im Vordergrund die "Tanzlinde“,
im Hintergrund ist die Kilianskirche in Effelder zu sehen
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
An der Straße zwischen Sonneberg und Eisfeld liegt im Talgrund der geschichtsträchtige Ort Effelder. Aus den alten Unterlagen ist zu entnehmen, dass dieser Ort bereits seit 956 besteht. Der Ortsname leitet sich ab von "Affaltere“ – oder "Affeltern“ diese Bezeichnung ist mit dem Obstbau zu verbinden, den Mönche vom Kloster Banz hier betrieben haben sollen. Besonders stolz sind die Einwohner von Effelder auf die Kilianskirche und ihre "Tanzlinde“ die ein paar 100 Jahre alt ist. Diese Linde ist eines der schönsten Naturdenkmale im näheren Umkreis.
Wenden wir uns zuerst der Kilianskirche zu. Wie den Unterlagen zu entnehmen ist, wurde im Jahre 1070 von den Einwohnern des Pfarrkirchdorfes der Grundstein zu einer Kapelle oberhalb des Dorfes gesetzt. Im Jahre 1148 wurde an der Stelle, wo sich eine hölzerne Kapelle befand eine Kirche errichtet. Eine Orgel aus der Zeit Johann Sebastian Bachs wurde 1748 eingebaut. Im 19. Jahrhundert fand man bei Restaurierungsarbeiten die Begräbnisgruft von Wolf Christoph von Schaumberg und legte sie frei. Bis 1912 stand in der Nähe der Kirche, neben der "Alten Schule“, das ehemalige Hospitium - ein Aufenthaltsort für Mönche des Klosters Banz -. Im Volksmund wurde es "Kloster“ genannt. Dieses wurde ein Raub der Flammen und brannte völlig ab.
Die Kirchweihgesellschaft Effelder vor der über 300-jährigen Tanzlinde
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Ein Naturdenkmal, das in unserem Raum seines gleichen vergeblich sucht, ist die "Tanzlinde“ in Effelder, die man am Marktplatz des Ortes unterhalb der Kilianskirche findet. Diese Tanzlinde wurde im Laufe der Zeit so beschnitten, dass sie zwei Astkränze behielt und später wurden diese mit einem Holzgebälk unterstützt. Diese Holzbalken werden seit über 200 Jahren immer wieder erneuert.
Die Planburschen und -mädchen beim Tanz auf der Tanzlinde in Effelder
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Zur Kirchweih wird auch heute noch der traditionelle "Plantanz“ darauf abgehalten. Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, die getroffen wurden, geschah am Kirchweihsonntag im Jahre 1810 ein Unglück. Beim Plantanz brach die Hälfte des Tanzbodens durch und man spricht davon, dass dabei über 60 Personen mit den Brettern und Balken in die Tiefe stürzten. Von großem Glück kann man sagen, dass dabei niemand ums Leben kam. Alle Verunglückten kamen "mit dem Schrecken“ davon.